Vertreter aus unterschiedlichen alternativen Wirtschafts- und Finanzansätzen kamen Ende September zu einem Netzwerktag in Augsburg zusammen.
Von Andrea Fleming
Man traf sich in der BOX, dem Gewerbeprojekt der „Wirtschaft in Gemeinschaft“, in dem eine Werbeagentur und eine Hausverwaltung Synergieeffekte eines gemeinsamen Geschäftsstandorts nutzen und darüber hinaus ein breites Netzwerk für Austausch und Fortbildung pflegen. Christine und Thomas Hüttl führten die Gäste aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Bayern durch ihre Hausverwaltung und gaben Einblick in die Grundlagen ihrer Unternehmens- und Personalführung. Auch Ludger Elfgen ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen seiner Werbeagentur und beantwortete Fragen zu Trends und Herausforderungen seiner Branche.
Beide Unternehmen schaffen auch zusammen immer wieder Plattformen zum Austausch, zur gegenseitigen Inspiration und zum Gespräch mit anderen Unternehmern und Führungskräften aus dem Umfeld. So hat die Agentur ElfgenPick seit kurzem einen neuen Büronachbarn: Cornelia Reh und ihr Mann Martin haben sich dort eingerichtet und in der ersten Phase ihrer Unternehmertätigkeit begonnen, Wasserkraft gewinnbringend zu nutzen. Inzwischen planen sie die Konzeption und den Bau eines Wohnheims auf nachhaltiger Basis.
Für das Mittagessen machte sich die Gruppe auf den Weg zum „Bayerischen Wirt“, dem einzigen Bio-Hotel und Gasthaus in Augsburg und ließ sich von Geschäftsführerin Rica Friedl einführen in die Grundzüge der „Gemeinwohlökonomie“, die mit einer umfangreichen Bewertungs-Matrix zeigt, wo ein Unternehmen in den Themen wie Nachhaltigkeit, Unternehmenskultur und sozialem Einsatz von Finanzmitteln im bundesweiten und internationalen Vergleich steht.
Am Nachmittag erweiterten dann zwei weitere Besuche den Horizont: Alexander Bernhard vom Netzwerk der Sozialunternehmer in Baden Württemberg (SocEntBW) und Blanca Pohl, Expertin für alternative Finanzwirtschaft gaben Impulse und Anregungen, was mutige Schritte in Richtung eines solidarischen, sozialen und verwantwortungsbewussten Handelns in der Wirtschaft- und Finanzwelt an Veränderung in Bewegung setzen können.
„Nicht alles passt in der Umsetzung für mich und mein Unternehmen, aber ich habe mir einige interessante Anregungen bekommen. Gerade im Bereich der Personalführung kann ich von dem ein oder anderen Kollegen hier interessante Anregungen mitnehmen“, stellte Molkereiunternehmer Claus Naarmann nach dem Wochenende fest. Auch Eileen Otto, Ausbildungsleiterin und Verwaltungsverantwortliche im Bauunternehmen ihres Vaters in Leverkusen hat die lange Anfahrt nicht bereut: „Das war für mich alles sehr interessant. Auch der Austausch mit anderen jungen Leuten, die schon selbstständig sind, war wichtig – man lernt das Eigene schätzen und bekommt gleichzeitig neue Ideen, die man sich bei den anderen abschauen kann: Chancenzettel für die guten Ideen der Mitarbeiter und ein Organigramm mit Bildern aller Kollegen im Eingang – coole Ideen!“